im Besonderen und Schützenfestgeschichte im Allgemeinen

Hier geht es zur Geschichte des historischen Schützenfestes

 

  • Die Loccumerstraße

    Weite Bereiche der heutigen Leinenweber – und Herminenstraße, bis hin zur Bahnhofstrasse, waren einst als sog. Loccumer Gärten im Besitz des Klosters Loccum. Hieran soll der Name „Loccumerstraße“ erinnern. Vor etwa 130 Jahren, um 1880, wurde allmählich mit der Besiedlung dieser neuen Straße begonnen.

  • Die Bahnhofstraße

    Als um 1847 die Bahntrasse Dortmund – Hannover fertiggestellt wurde, konnte auch der neue Stadthäger Bahnhof eingeweiht werden. Kurz darauf bekam auch der einfache Weg, der vom Markt aus in Richtung Meerbeck und Niedernwöhren führte, eine besondere Bedeutung und hieß fortan Bahnhofsweg. 1911 wurde er dann in die „Bahnhofstraße“ umbenannt.

  • Die „Rott’s“

    Wann die Anlieger dieser neuen Straßen sich entschlossen haben ein eigenes Rott zu gründen, ist dem Verfasser nicht bekannt. Zunächst werden sie wohl in den seit langer Zeit bestehenden Rottgemeinschaften mitgefeiert haben. Als dann, vor dem ersten Weltkrieg, mit dem Lindenrott und dem Eichenrott die ersten Rotts außerhalb der ehemaligen Stadtmauer gegründet wurden, sind sicher auch die Rotts „Bahnhofstraße“ und „Loccumerland“ entstanden.
    Seit dem Jahre 1973 sind nun diese beiden Rott’s unter dem etwas sperrigen Namen „Rott Bahnhofstraße – Loccumerland“ vereinigt. Aus heutiger Sicht war die Zusammenlegung der beiden Rotts eine gute und richtige Entscheidung, denn es entstand ein Rott mit einem großen Einzugsgebiet und vielen gestandenen alten und jungen Rottbrüdern.

  • Unser Zelt

    Als schließlich der Wunsch nach einem eigenen Zelt „die Runde machte“, wurde nicht lange über ein Finanzierungsmodell diskutiert, sondern ein „Pool“ gebildet, in den jeder einzahlen konnte. Hiermit war auch diese Hürde in kürzester Zeit genommen und 1990 stand dann zum ersten Mal unser eigenes Zelt, zu dem mittlerweile auch eigene Tische und Stühle hinzugekommen sind. In Verbindung mit dem Gelände „Am Sonnenbrink 22“, das uns dankenswerter Weise von Herrn Jelitto von der Fa. Schweerbau aus Stadthagen als Eigentümer und dem Pächter THW zur Verfügung gestellt wird, als idealen Standort für unser „trautes Heim“, bleiben somit keine Wünsche offen.

  • „Weiß, Rot, Blau „!

    Wenn die Stadt während der Schützenfesttage in den schönen Farben weiß, rot und blau geschmückt ist, taucht immer wieder die Frage auf, wie diese Farbzusammenstellung wohl einst entstanden sein könnte. Hierzu hat der Rottbruder des Rosenrotts Malte Freymuth eine sehr einleuchtende Theorie aufgestellt, die auf der Homepage des Rosenrotts nachzulesen ist. Eine interessante Ergänzung dazu stellt ein Eintrag aus dem Jahr 1610 in unseren alten Stadtrechnungen dar:

    „20 Thaler, 14 Groschen und 6 Pfennige für 60 ¾ Ellen rothen und weißen Kronen Taft, 4 Seiden und Seiden Bandt zu einer neuen Fahnen. Das Gelth und Farbe hat M. Philip der Apoteker und das Vermahlen und Schneiderarbeit Harmen Moller und M. B. Grimmen und Friedrich Hoyer dazu verehret.“

    Warum kein blaues Tuch erwähnt wird, ist nicht bekannt.

  • „Essen und Trinken“

    Mett, Jagdwurst und Sülze sind seit Ewigkeiten die Hauptbestandteile eines Rottfrühstücks. Die Entstehungsgeschichte von Jagdwurst und Sülze bleibt derzeit noch im Dunkel der Geschichte verborgen. Doch Mettwurst und Schinken gibt es schon seit mehr als 400 Jahren, was wieder ein Blick in unsere Stadtrechnungen beweist. Aus dem Jahre 1608 ist hier nachzulesen:

    „3 Thaler 15 Groschen für 2 Schinken und Mettwurst und Rindtfleisch auch Butter und Kese den Hern verehret.“

    Dazu wurden immer Weißbrot und Roggenbrot gereicht.

    Getrunken wurde immer Broihan und Bier. Ersteres war selbstgebraut, denn etwa die Hälfte der Hausstellen besaßen das Braurecht. Der Broihan war ein Bier mit wenig Alkohol und wurde damals auch den Kindern gereicht, denn Wasser galt als ungenießbar. Das Bier ist wohl mit dem was wir heute trinken zu vergleichen und war immer schon ein Bestandteil der Schützenfeste. Auch das ist in den Stadtrechnungen belegt. 1607 heißt es dazu:

    „14 Thaler für 4 Faß Bier davon eines auf dem Schützenwalle das andere dem Herrn Drosten Hans von Ditfurte und die übrigen beiden den sämtlichen Bürgern verehret worden.“

    Wein wurde von den „Herrschaften“ getrunken und gelegentlich wird auch Brandwein erwähnt. 1850 kam dann der berühmte „Meyersche Bittern“ ins Spiel und er hat sich, wie alle wissen, bis heute wacker geschlagen !


Dieses war nur ein kurzer Abriss über die Entstehungs- und Erfolgsgeschichte unseres Rotts Bahnhofstraße-Loccumerland. Es könnte noch so viel mehr gesagt werden, aber das würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen. Es ist eine Geschichte wie sie auch jedes andere Stadthäger Rott hat und die beweisen soll, dass sich Beständigkeit auszahlt und Historie – auch in der heutigen Zeit – gewahrt und gelebt werden kann. Das Stadthäger Schützenfes ist eben für uns alle etwas Besonderes . Möge es uns noch lange erhalten bleiben ….. !


Adolf Tatje im September 2009, ergänzt von Adolf Tatje und Jürgen Krömer im Januar 2014

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